Ficke das Leben, bevor es Dich fickt!


Sitznachbarn im Flugzeug Angst einjagen

Dienstag, 21. Oktober 2008 von Oberficker


Anleitung, um den Adrenalinspiegel des Sitznachbarn im Flugzeug etwas anzukurbeln:

1. den Laptop auspacken
2. langsam und bedächtig öffnen
3. einschalten
4. sich überzeugen ob der Sitznachbar zuschaut
5. Internet öffnen
6. Augenschließen und den Blick gegen den Himmel richten, evtl. dabei noch etwas unverständliches brummeln
7. tief einatmen und diesen Link öffnen
http://www.thecleverest.com/countdown.swf
(notfalls die Flash-Datei vorher lokal auf dem Rechner speichern, um auch ohne Internetzugang darauf zugreifen zu können)

8. den Gesichtsausdruck des Nachbarn beobachten

Viel Spaß dabei – es wirkt!!!
(Zu Risiken und Nebenwirkungen lesen Sie sich bitte in die Gesetze des Landes ein, in dem Sie aktiv werden wollen und befragen Sie vorher bitte den Flug-Kapitän und Ihren Anwalt. In den USA und mit ihnen befreundeten Staaten könnte es zu einem Zwangsaufenthalt Zwangsurlaub längerer Dauer im Lager Camp Delta in Guantanamo/Kuba kommen.)

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Nichtrauchen: Das erste Wochenende / Tage 5 bis 7 / erstes Fazit

Montag, 20. Oktober 2008 von Oberficker

Und da war es, das erste Wochenende meiner rauchfreien Zeit. Vor diesem Wochenende hatte ich echt Respekt. Es sollte sich herausstellen, dass diese Angst nicht ganz unberechtigt war.

Tag 5 (Freitag):
Dieser Tag war eigentlich ganz ok. Abends im Restaurant bot uns der Kellner zu vorgerückter Stunde einen Aschenbecher an, den ich zu seiner Verwunderung mit Hinweis auf mein „Experiment“ ablehnte. Mann, war das ein gutes Gefühl, in die Augen dieses verdutzten Menschen zu blicken, der einen jahrelang rauchend erlebt hat.

Insgesamt habe ich an diesem Tag 2-3 Kräuterretten geraucht. Nicht weil es sein musste, sondern weil ich meine Rituale nicht ganz vergessen kann.

Tag 6 (Samstag):
Der krasseste Tag überhaupt bis jetzt. Tagsüber war noch alles ok, hin und wieder etwas Lust auf eine Kippe, dies ausgeglichen mit Bewegung und 2 Kräuterretten. Am Abend in einem Club ging es aber los. Ich saß mit meiner Partnerin an der Bar, der Aschenbecher kam und man schob ihn mit Hinweis auf das Nichtrauchen wieder weg. Da aber ca. 80-90% der anwesenden Gäste dieses Clubs rauchten, steigerte ich mich zusammen mit meiner seit 9 Wochen nichtrauchenden Partnerin so dermassen in die Lust auf Zigaretten hinein, dass es beinahe zu einem Rückfall bei ihr und bei mir gekommen wäre. Es war schon ein regelrechter kleiner Streit zwischen uns entbrannt. Es war ein Mittelding zwischen Spiel (sich gegenseitig testen wollen) und Ernst (Kippen kaufen und aufrauchen). So schwach habe ich meine Partnerin in all den Wochen ihrer rauchfreien Zeit bisher nicht erlebt und auch sie selbst war über sich erschrocken. Auch die Besitzerin des Clubs hinter der Bar machte es uns nicht leicht, da sie uns zum Rauchen verführen wollte. Hat aber nicht geklappt. Zum Glück. Außerdem spendiert sie uns an dem Abend vielleicht die Zigaretten, den Rest unseres Raucherlebens müssen wir aber wieder teuer dafür löhnen. Also rauchten wir ganz cool eine Kräuterrette und bemerkten die fragenden Blicke der Leute um uns herum, die anhand des Geruchs dieser Dinger annahmen, wir wären Kiffer und würden knallhart einen Joint an der Bar rauchen. War schon irgendwie eine unangenehme Situation, deswegen beließen wir es bei dieser einen Kräuterrette, um den Besitzer des Ladens nicht evtl. noch in Verlegenheit zu bringen. In der Zeit, in der wir beide uns gegenseitig hochschaukelten, hat meine Partnerin doch tatsächlich einem Typen an der Bar in einem unbeobachteten Moment ein paar Zigaretten geklaut. Echt heftig, denn für so nen Scheiß kriminell zu werden, hätte ich ihr nie zugetraut. Zum Glück hat es niemand bemerkt. Noch größeres Glück war aber, dass niemand von uns die Beute für einen Rückfall genutzt hat. Knapp war es bestimmt, aber der Verstand siegte letztendlich.

Ansonsten bemerkte ich, dass ich anfange, empfindlich auf andere Raucher zu reagieren. Ich meine damit, dass ich mir intensiv Gedanken darüber mache, dass ich als frischgebackener Ex-Raucher ab sofort von anderen Leuten vergiftet werde. Und genau das sehe ich nicht ein, da ich ja nicht umsonst mit der Raucherei aufgehört habe. Noch spreche ich niemanden darauf an und behalte meine Gedanken für mich. Mal sehen, ob das so bleibt oder ich irgendwann zum militanten Nichtraucher mutiere…

Fazit des Samstages:
Auweia. Echt heftig, aber zum Glück halbwegs kühlen Kopf bewahrt.

Tag 7 (Sonntag):
Ein ziemlich entspannter Tag, der Entspannteste von allen Tagen meines Experimentes. Trotz des echt blöden Samstag-Abends, der sich fast nur um Kippen drehte, war der Sonntag bisher der Tag, an dem sich die Gedanken am wenigsten um dieses Ex-Laster drehten. Die am Samstag von meiner Partnerin geklauten Zigaretten wurden vernichtet, um weiterhin kein Kraut im Haus zu haben und es bei einem eventuellen Rückfall bei einer Kräuterrette zu belassen. Die Stimmung zwischen mir und meiner Partnerin war zwar aufgrund der Streiterei am Samstag noch gereizt, das wird sich aber wieder geben. Wenn es so weitergeht und noch etwas besser wird, dann mache ich mir keine Gedanken um meine rauchfreie Zukunft.

Fazit nach nun 7 Tagen Rauchfreiheit:
Es ist schwer. Aber nicht so schwer, wie man es sich als Raucher vorstellt. Ich habe geflucht, war böse, bin noch immer gereizt, vermisse den Blödsinn gelegentlich sehr und hatte unnötigen Streit mit meiner Partnerin. Alles Dinge, die kein Mensch braucht. Ich habe vorher ungefähr 17 bis 20 Zigaretten am Tag geraucht. In diesen 7 Tagen habe ich ca. 120 Zigaretten eingespart. Darauf bin ich stolz. In einem Jahr ist von der gesparten Kohle ein zusätzlicher Urlaub drin. Ich habe das Gefühl, schon besser riechen und schmecken zu können. Der körperliche Entzug ist wirklich minimal, falls es ihn überhaupt gibt und man sich ihn nicht einbildet. Die Psyche muss man in den Griff bekommen, das ist das eigentliche Problem. Wer nicht völlig einfach gestrickt ist und für den das Wort „Selbstbeherrschung“ kein Fremdwort ist, wird die schwierige Anfangszeit überstehen. Ich habe für den Notfall als kleines Hilfsmittel meine Kräuterretten gefunden und denke, dass dies eine Möglichkeit ist, sich im Bedarfsfall vor einer großen Dummheit zu bewahren. Denn es bleibt nicht bei „dieser einen Zigarette“, dies haben diverse Studien ergeben und ich glaube daran. Das Buch von Allen Carr, “Endlich Nichtraucher!” kann eine echte Hilfe sein, ich möchte es jedem am Nichtrauchen ernsthaft Interessierten empfehlen. Auch die kostenlose Website Rauchfrei-Online.de ist eine tolle Anlaufstelle mit echt guten Tipps für angehende Nichtraucher. Solche liebevoll aufgebauten Websites sind selten, da die meisten Nichtraucher-Angebote im Internet leider in die Richtung „Abzocke“ gehen. Und abgezockt wurde man als Raucher viel zu lange – vom Staat und der Tabakindustrie.

Ich werde mich nun nicht mehr so intensiv mit diesem Nichtraucher-Tagebuch beschäftigen, mein Projekt bzw. Experiment aber weiterhin durchziehen. Nach einiger Zeit (z.B. einem Monat) oder wenn etwas besonderes geschah, werde ich wieder etwas zum Thema schreiben. Daher schaut doch bei Interesse einfach regelmäßig rein oder abonniert den RSS-Feed der Rubrik „Nichtraucher-Tagebuch“, denn dann bleibt ihr speziell bei neuen Beiträgen in dieser Rubrik informiert.

Ich weiß, dass ich noch nicht „über den Berg“ bin. Aber der Anfang ist gemacht. Wer von Euch tut es mir gleich? 😉

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Nichtrauchen: Der 3. und 4. Tag

Freitag, 17. Oktober 2008 von Oberficker

Tag 3 (Mittwoch):
Die Symptome des „Jeepers“ sind noch mehr abgeklungen. Die Gedanken kreisen zwar unterschwellig noch immer ziemlich um das Rauchen, aber es wurde in der Tat noch besser.

Da mir meine Rituale (vor allem die Arbeitspausen mit Zigarette auf dem Balkon) so fehlen, habe ich etwas recherchiert. Es gibt eine Kräuter-Zigarette namens „NTB Kräuterretten“. Diese Dinger enthalten keinen Tabak und kein Nikotin, sondern Kräuter und Blätter. Recht scheußlich sollen sie schmecken und ziemlich stinken. Die gibt es in der Apotheke. Der Hammer an der Sache ist aber, dass dieser Scheiß-Staat für diese Dinger trotzdem Tabaksteuer kassiert. In anderen Ländern ist das nicht so, deswegen sind sie in Deutschland auch relativ teuer (20 Stück so um die 7,50 EUR, günstigste Internet-Apotheke verlangt 5,99 EUR). Der Staat will einem durch hohe Steuern scheinbar das Rauchen vermiesen, verlangt für ein Raucherentwöhnungsprodukt in Zigarettenform ohne Tabak und suchtmachende Stoffe jedoch auch Tabaksteuer, bei einem Kaugummi mit Nikotin (also einer suchtmachenden Droge) jedoch nicht. Echt verblödete Beamten-Logik. Ob ich das Zeug mal ausprobiere, weiß ich noch nicht. Weil da drin aber kein Nikotin ist, könnte es im Falle eines möglichen Rückfalls besser sein, dieses Kraut zu rauchen, anstatt eine normale Zigarette. Daher werde ich es mir wahrscheinlich besorgen – so für den Notfall und um mal wieder auf dem Balkon mit einer Kippe stehen zu können.

Ansonsten kamen die üblichen Gedanken a´la „Wenn Du jetzt wieder anfängst, ist alles wieder so schön wie vorher und aufhören kannst Du später ja immer noch“ auf. Echt blöde Gedanken, das weiß ich.

Fazit des 3. Tages:
Es wurde noch besser (nochmal um rund 30%), die Aggressivität und Reizbarkeit hat minimal abgenommen. Dafür allerdings wurde ich kreativ, wenn es um das Beibehalten meiner Rituale geht – siehe meine Überlegung mit dieser Kräuterfluppe. Mal sehen, was als nächstes kommt. Am 4. Tag plane ich bestimmt nen Überfall auf einen Zigaretten-LKW…

Tag 4 (Donnerstag):
Dieser Tag war die Krönung. Die Stimmung war trotz des Regenwetters wieder etwas besser und ich bestellte, bzw. kaufte mir heute diese tollen Kräuter-Zigaretten, die ich am Vortag entdeckt habe. 2 Schachteln aus der Online-Apotheke (kommen am Sa oder Anfang nächster Woche) und eine Schachtel aus der Apotheke vor Ort. Meine Eindrücke habe ich am Ende dieses Blogeintrages zusammengefasst.

Ansonsten war dieser Tag eigentlich ganz ok. Ich würde sagen, es ergab sich nochmal eine leichte Besserung zum 3. Tag. Dennoch bin ich noch immer extrem reizbar und überempfindlich. Dies haben ein paar Trottel im Straßenverkehr zu hören bekommen, da ich mir etwas Luft machte. Heute ist mir aufgefallen, dass die Zeit scheinbar langsamer vergeht, als zu Zeiten, zu denen ich noch Raucher war. Das ist Quatsch, das weiß ich. Ich habe ferner das Gefühl, dass ich etwas intensiver schmecke. Dies bemerke ich vor allem bei scharfen Kaugummis und Zahnpasta, sowie bei geschmacklich intensiven Lebensmitteln, wie meiner Thai-Nudelpfanne von heute Nachmittag. Ansonsten versucht mich der „Nikotinteufel“ zwar noch zu ärgern, aber er hat es so langsam schwerer und schafft es nicht mehr so sehr, mich mit langen Gedankengängen rund um die Kippe zu beschäftigen.

Fazit des 4. Tages:
Der Tag war bisher von allen Nichtraucher-Tagen der Beste. Ich habe aber doch ziemlich Respekt vor dem Wochenende. Denn da geht es Freitag ins Restaurant und am Samstag in Bars und Clubs. Dies sind sehr gefährliche Momente, in denen viele Leute einen Rückfall haben. Nur ich werde aufpassen und mich nicht verführen lassen, aber trotzdem geile Abende haben. Ich fühle mich gut als Nichtraucher und bin stolz, bisher so gut durchgehalten zu haben. Das soll gefälligst auch so bleiben.

Meine ersten Eindrücke zu meinen „NTB Kräuterretten“:
Was habe ich mich gefreut, mir so ein Teil anzuzünden – leider umsonst, denn sie sind echt widerlich. Der Spruch auf der Rückseite der Schachtel „Hilft das Rauchen abzugewöhnen“ trifft echt zu. Nach so einer „Kippe“ hat man erstmal keine Lust mehr. Diese Dinger sind der Hammer. Die stinken erbärmlich, so eine Mischung aus Joint, abgebranntem Sofa und Stinkefüßen. Da drin sind Haselnuss, Papaya, Pfefferminzblätter und Eukalyptus. Als Tee-Mischung bestimmt ganz lecker, aber für eine Zigarette echt abgefahren. Schmecken tun sie auch nicht wirklich, der Kick bleibt aus (da nikotinfrei) und eigentlich könnte man es sich sparen, sich eines dieser Dinger anzuzünden. Ob mir diese Dinger helfen, wird sich noch zeigen. Eine dieser „Kippen“ habe ich mir vorhin auf dem Balkon gegönnt. Mein Ritual, was mir ja so fehlt. Naja, hätte das Zeug geschmeckt und etwas gebracht, wäre die Welt in Ordnung. Da sie aber nichts bringen, nur ungesund und zudem sehr teuer sind, werde ich diese Dinger meinem Körper nur recht selten antun. Auf jeden Fall habe ich jetzt immer ein paar dabei, um im Falle eines Rückfalls nur so ein Stinkeding zu rauchen. Ob andere Leute aufgrund des widerlichen Gestanks das Weite suchen, wird sich noch zeigen – wäre mir aber auch vollkommen egal.

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Nichtrauchen: Tag 2

Mittwoch, 15. Oktober 2008 von Oberficker

Nachdem ich den ersten (lt. Fachleuten wohl gefährlichsten) Tag überstanden hatte, wachte ich am nächsten Morgen recht erholt auf. Gut geschlafen hatte ich, erstaunlich gut. Aber das hat ja noch nichts zu bedeuten.

Die Anfälle, wieder rauchen zu wollen, waren nach wie vor da. Vor allem nach den Mahlzeiten. Aber zusammenfassend kann ich sagen, dass es nicht mehr so heftig ist, wie am ersten Tag. So etwa 30% weniger intensive oder schlimm empfundene Momente. Dennoch ist da ein Gefühl der Leere in mir, ganz schwer zu beschreiben und für einen niemals-rauchenden Leser dieses Blogs gewiss vollkommen unverständlich. Diese Leere bezieht sich auf Rituale, Pausen und bestimmte Momente des Tages, zu denen die Zigarette einfach dazu gehörte. Aggressiv und leicht reizbar war ich noch immer. Wäre mir irgend jemand blöd gekommen, ich hätte für nichts garantieren können.

Abends wagte ich es und war mit meiner Lebensgefährtin noch kurz aus. Ein paar Hühnchenteile bei Kentucky verdrücken und auf ein Bier in eine Raucherkneipe. Ich überlegte lange, ob es wirklich die Raucherkneipe sein muss, zumal ein Nichtraucher-Laden direkt daneben ist. Ich dachte, vielleicht empfinde ich es als angenehm, was ich da rieche und vielleicht auch in der Luft schmecke. Gerochen habe ich was, es war wie immer. Nicht gerade angenehm, aber auch nicht total ekelhaft. Geschmeckt habe ich nur das Bier, das war wohl auch besser so.

Zusammengefasst war der Tag doch deutlich besser. Die Gedanken kreisten zwar immer wieder mal um die Kippen, aber es war auszuhalten und ich bemühte mich, für Ablenkung zu sorgen. Es wird also scheinbar besser. Ich bin auf die nächsten Tage gespannt.

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Die letzte Kippe & der erste Tag

Dienstag, 14. Oktober 2008 von Oberficker


Montag, 13.10.2008, 03:25 früh:
Die letzte Zigarette wird angezündet. Wie immer, auf dem Balkon. Wie immer, die letzte vor dem Schlafengehen. Nur diesmal ist alles anders. Es soll die allerletzte Zigarette sein. Oder etwa doch nicht? Das wird sich zeigen.

Mein halbes Leben lang habe ich nun geraucht. Zuletzt ca. 17 Zigaretten am Tag, macht etwa 1.500,- EUR pro Jahr. Mehr rechnen werde ich jetzt mal nicht, sonst ärgere ich mich noch mehr über meine jahrelange Blödheit.

Vorbereitungen:
Nachdem meine Lebensgefährtin bereits vor rund 8 Wochen aufgehört hat und sie immer sagte „Dir fällt das bestimmt viel leichter“, nahm ich mir am Dienstag vor, am nächsten Montag nach dem Aufstehen nicht mehr zu rauchen. Ich plante meine Zigaretten-Vorräte so, so dass ich ganz genau noch den Sonntag bis zum Schlafengehen überstehe und dann nirgendwo mehr Zigaretten habe. Also nicht im Auto, keine Notschachtel im Schrank, ect.

Die letzte Kippe:
Die letzte Zigarette habe ich etwas herausgezögert, denn ich kam erst nachts kurz vor 3:30 Uhr dazu, sie zu rauchen. Und die Angst vor dieser letzten Zigarette war auch nicht zu unterschätzen, schliesslich ändern sich danach so viele Gewohnheiten und Abläufe im Leben. Vorher noch ein Foto von der Kippe gemacht und dann raus auf den Balkon. Ich habe sie genossen, die letzte Zigarette. Tief inhalliert und auch mal entgegen meiner normalen Vorlieben durch die Nase ausgeblasen. Nur um mal zu merken, wie das ist. Eigentlich blöd. Nun gut, nach 4-5 Minuten war alles vorbei, ich verabschiedete mich, drückte sie aus, ging rein und machte ein Foto von der Kippe, bevor sich sie in eine alte Filmdose als Erinnerung packte.

Dann ging ich ins Bett und hoffte, dass es nicht so schlimm wird.

Am nächsten Tag / Tag 1:
Unruhig endete meine Nacht. In den letzten Minuten im Bett drehten sich meine Gedanken bereits um die Tatsache, dass jetzt wirklich der Entzug beginnt und ich keine Kippe mehr im Haus habe. Angst pur! Nach dem Essen rauchte ich immer die erste Kippe des Tages. Diesmal nicht. Da fehlte etwas. Genauso die Pausen immer nach meist einer Stunde, die bei der Arbeit am PC immer so gut taten und natürlich auch ein Vorwand für eine Zigarrette waren. Also keine Pausen mehr, keine frische Luft auf Balkon oder im Garten mit einer Zigarette im Mund. Im Laufe des Tages kamen immer wieder Momente auf, die man wohl als „Flattermann“ bezeichnen kann. Man wird extrem unruhig, hat ein seltsames Gefühl in der Magengegend und will rauchen. Dazu kommt Aggressivität und schnelles Genervt-Sein. Aber es stimmt, diese Momente vergehen nach 30 Sekunden bis 3 Minuten. Nur einmal wollte dieser Moment nicht aufhören, da konnte ich echt nicht mehr stillsitzen und drehte fast durch. Vielleicht habe ich mich auch einfach zu sehr hineingesteigert. Ich fange in den Pausen an, das Buch von Allen Carr, „Endlich Nichtraucher!“ zu lesen. War ein Tipp von meiner Lebensgefährtin. Ansonsten trank ich viel Wasser an diesem ersten Tag und beschäftigte meine Hände mit der PC-Tastatur und einem Knet-Gummiball (der zu später Stunde aber ein Loch bekam).

Fazit: Körperlicher Entzug hält sich in Grenzen. Lediglich etwas Schüttelfrost am späten Abend und die Unruhe. Psychisch sieht es anders aus. Die Kippen fehlen mir. Mir fehlen die Momente und die Rituale, die mir einen Break (eine Pause) eingebracht haben. Einfach so auf den Balkon stellen ist nicht dasselbe.

Alles in allem war der erste Tag mies. Ich dachte, es fällt mir leichter. Ich bin froh und stolz, durchgehalten zu haben, nicht zur Tankstelle gelaufen zu sein und diesen krassen Tag hinter mich gebracht zu haben. Das Experiment hat begonnen. Es kann nur besser werden…

Ich bin noch kein Nichtraucher. Aber ich bin auch kein Raucher mehr.
Ich bin (noch nicht ganz glücklicher) Ex-Raucher!

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